
Haltung & Pflege
Die Haltung von Panzerechsen und anderen als gefährlich eingestufter Tiere ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. In Ländern, wie z.B. Bayern, Berlin, Bremen, Saarland u.s.w. gelten bestimmte Regelungen und Auflagen zur Haltung dieser Tiere, welche erfüllt werden müssen. Zu diesen Tieren zählen auch alle Panzerechsen.
Bedrohte Tierarten sollen vor der Ausrottung bewahrt werden, von daher gibt es nur relativ wenige Arten die aus europäischer Nachzucht gehandelt werden und den Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegen.
Es ist unumgänglich sich vor der Anschaffung eines Krokodils mit entsprechender geltenden Ländergestezen und Literatur zu befassen!
Ich möchte nun gerne über meine eigenen Erfahrungen über die Haltung von Paleosuchus Palpebrosus (Brauen-Glattstirnkaiman) und Osteolaemus tetraspis (Stumpfkrokodil) berichten.
Die liebe zu Panzerechsen hatte ich nie verloren und mein Traum war es schon lange irgendwann einmal selbst Krokodile zu halten und zu pflegen. So kam es das meine Familie und ich umzogen und sich hierdurch eine neue Platzsituation ergab. Es hat ein wenig Zeit in Anspruch genommen meine Frau zu überzeugen das wir uns Kaimane zulegen sollten. Anfangs war Sie (unverständlicher Weise, lach...) nicht sehr begeistert von meinem Vorhaben, jedoch fanden wir sehr schnell einen Kompromiss, meine Frau bekam zwei Chinchillas und ich erwarb zwei sehr junge Brauen-Glattstirnkaimane, das Terrarium war natürlich schon für die beiden zum "Einzug" fertig gestellt und eingerichtet. Die Tiere waren gerade ca. 25-30 cm groß. Gefüttert wurden die kleinen zunächst mit Mäusebabys (Frostfutter), Heuschrecken und kleinen Süßwasserfischen (keine Seefische verfüttern!) besonders bei sehr jungen Tieren ist zu beachten das man niemals von oben an sie herantreten sollte, da die natürlichen Fressfeinde wie z.B. Raubvögel ebenfalls von oben ihre Beute ergreifen.
Bei der Fütterung ist es sinnvoll eine lange Futterpinzette zu verwenden und auf die Tiere von der Vorderseite zu zugehen. Man sollte sich intensiv mit den Jungtieren befassen, da diese sich meist sehr schnell an den Pfleger gewöhnen und ihn nach kurzer Zeit schon an seinem Schritt und seiner Stimme erkennen. Bei den Jungtieren von 30-50 cm empfiehlt es sich die Tiere 2 mal pro Tag und wenn möglich immer im gleichen Zeitrythmus zu füttern, da sich die Tiere daran gewöhnen. Ab einer Körperlänge von ca. 50 cm wird dann nur noch einmal täglich gefüttert um zu verhindern das sich die Tiere überfressen. Ab einer Länge von 100 cm ist es ausreichend alle 2 Wochen ein bis zwei Ratten, Kücken (Frostfutter) oder sehr fettarmes Fleisch, z.B. frisches, blutiges Rindfleich zu verfüttern. Um Mangelerscheinungen entgegen zu wirken streuen wir etwas Korvimin Präparat über das Rindfleisch.
Mein Kaimanweibchen, ("Trudi") wurde mit der Zeit Handzahm, das Männchen ("Rudi") jedoch sehr agressiv und versuchte bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach meiner Hand zu schnappen, was ihm auch 2 oder 3 mal gelang. Bei einer Bissverletzung sollte man die Wunde sehr schnell reinigen und mit einer Jodlösung desinfizieren. Bei tieferen Verletzungen sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden um gegebenen Falls genäht zu werden.
Mein Weibchen verstarb leider im Alter von etwa 7 Jahren an den Folgen von Verstopfung, wie es sich beim Röntgen heraus stellte. Grund dafür waren kleine Kieselsteine welche im Terrarium waren und von dem Tier im Übermaß geschluckt wurden. In der Natur fressen Krokodile auch Steine um die Eigenschaften zum tauchen und schwimmen zu regulieren und um Nahrung zu zerkleinern.
Die traurige Erfahrung jedoch hat mich belehrt und so empfehle ich jedem Krokodilpfleger dringend darauf zu achten das keine Kieselsteine in kleiner Körnung im Terrarium zu finden sind!
Ich war nun auf der Suche nach einem neuen, passendem Weibchen, jedoch ohne Erfolg. Dann aber bekam ich ein etwa 100 cm großes Stumpfkrokodil angeboten und verkaufte meinen Kaiman, da sich die beiden Arten nicht vergesellschaften lassen. Das Stumpfkrokodilweibchen haben wir auf den Namen "Urmel" getauft. Sie ist ebenfalls sehr zahm und zutraulich, jedoch sollte man einem Krokodil niemals zu 100% vetrauen, es sind und bleiben wilde Tiere! Seit letztem Jahr hat Urmel Gesellschaft von einem Artgenossen, welchen wir auf den Namen Horst tauften. Die beiden sind nun ca. 120 cm groß und bereiten meiner Familie und mir sehr viel Freude!
Für diejenigen die sich für die Pflege und Haltung von Krokodilen interessieren und halten möchten, empfehle ich das Buch "Krokodile Ein Leben mit Panzerechsen" von Joachim Brock.